IP-Schutzarten in der Sensorik
IP-Schutzarten: Erläuterung der Schutzartenkennzeichnung
Elektrische Betriebsmittel werden bei industriellen Applikationen häufig unter erschwerten Umweltbedingungen eingesetzt. Welche Geräte sich für die verschiedenen Umgebungsbedingungen eignen, wird durch die IP-Schutzarten beschrieben. Doch wofür steht die IP-Klassifizierung? Wie ist der IP-Code aufgebaut? Hier erfahren Sie, welche Schutzart die Richtige für Ihre Applikation ist.
Was ist die IP-Zertifizierung?
Die IP-Schutzart beschreibt, wie weit ein elektrisches Gerät gegen unabsichtliches Eindringen von Schmutz, Fremdkörpern und Flüssigkeiten geschützt ist. Der Schutz vor eindringenden Flüssigkeiten bezieht sich lediglich auf Wasser und kann nicht auf aggressive Medien und Öle angewendet werden. Es handelt sich bei der IP-Zertifizierung um einen internationalen Standard, dessen Schutzarten nach IEC 60529 (DIN EN 60529) eindeutig definiert sind.
IP-Code: Wie ist er aufgebaut?
Der IP-Code ist aus dem Präfix „IP“ und zwei Kennziffern zusammengesetzt. Die Bezeichnung IP steht für "international protection". Die erste Ziffer gibt den Schutzgrad gegen Eindringen von Fremdkörpern an. Die zweite Ziffer steht für den Schutzgrad in feuchter und nasser Umgebung. Eine vollständige Übersicht der möglichen Kennziffern finden sie in der IP-Schutzarten Tabelle. Der Schutzumfang bei den IP-Schutzarten wird bei Feststoffen mit 1 bis 6 und bei Flüssigkeiten von 1 bis 9K angegeben. Der Schutzgrad nimmt mit steigender Kennziffer zu. Geräte mit IP65 oder höheren Kennziffern sind gleichzeitig IP60 bis IP64 geschützt. Ab IPX5 ist diese Aussage nicht mehr allgemeingültig. Üblicherweise werden in diesem Fall mehrere Schutzarten angegeben, damit garantiert ist, dass das Gehäuse allen entsprechenden Situationen standhält. Ein IP68 zertifiziertes Gerät ist beispielsweise für dauerndes Untertauchen geeignet. Es bedeutet aber nicht, dass IP68 auch gegen starkes Strahlwasser (IP66) schützt. Wenn ein Gerät beide Kriterien erfüllt, dann ist es sowohl mit IP68 und IP66 gekennzeichnet.
IP ist die Abkürzung für "international protection". Die erste Ziffer gibt den Schutzgrad gegen Eindringen von Fremdkörpern an, die zweite Ziffer steht für den Schutzgrad in feuchter und nasser Umgebung.
Patrick Targonski, Produktmanager bei autosen
Unterschied: Schutzarten und Schutzklassen
Schutzart oder Schutzklasse - welcher Begriff ist im Zusammenhang mit der Bezeichnung "IP" der Richtige? Achtung: Es besteht Verwechslungsgefahr zwischen den Begriffen „IP-Schutzklasse“ und „IP-Schutzart“. Die "Schutzklasse" ist in diesem Zusammenhang fachlich falsch - die "IP-Schutzklasse" gibt es nicht, auch wenn sie umgangssprachlich oft Verwendung findet. Die Schutzklasse (ohne IP) gibt es jedoch: in der Elektrotechnik werden die Schutzklassen I, II und III unterschieden. Schutzklassen geben an, über welche Schutzmaßnahmen das Gerät gegen direktes und indirektes Berühren verfügt. Schutzklassen schützen den Menschen gegen Kontakt mit dem Strom. Erfahren Sie hier mehr zum Thema Schutzklassen. Die (IP-)Schutzart gibt hingegen an, gegen welche Umgebungsbedingungen das Gerät geschützt ist.
Nema / IP-Schutzart im Vergleich
Der NEMA-Code ist ein US-amerikanischer Standard für die Dichtigkeit des Gehäuses elektronischer Betriebsmittel. Er weist, besonders in Hinblick auf den Schutzumfang gegen Eindringen von Wasser und Feststoffen, viele Parallelen mit der IP-Schutzart auf. Dennoch lässt sich der NEMA-Code nicht vollständig mit der IP-Schutzart vergleichen, weil andere Faktoren wie Eisbildung und Explosionsschutz zusätzlich betrachtet werden.